Neben Fehlsichtigkeiten kann das Auge von Augenerkrankungen betroffen sein, die bis zur Erblindung führen können, wenn sie nicht rechtzeitig und korrekt behandelt werden. Diese Erkrankungen können sich auf unterschiedliche Arten bemerkbar machen: So können z. B. anhaltende Kopfschmerzen, auftretende Lesestörungen oder Augenflimmern Symptome einer bestehenden Augenerkrankung sein.
Für eine Vielzahl der bekannten Augenkrankheiten gibt es Therapiemethoden, die zu sehr guten Ergebnissen führen. Das frühe Erkennen ist allerdings wichtig, um ernste Folgen zu vermeiden. Neben gut wirksamen Medikamenten sind dieses auch operative Methoden, die hohe Heilungserfolge ermöglichen.
Die häufigsten Augenkrankheiten sind der Graue Star (Katarakt), der Grüne Star (Glaukom) und die Makuladegeneration. Der Graue Star ist die häufigste Ursache für Erblindung. Eine weitere Augenerkrankung ist die Retinopathie, eine Netzhauterkrankung, die beispielsweise durch einen stark erhöhten Blutdruck auftritt oder aber auch als Folge der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus. Auch eine scheinbar harmlose Erkrankungen wie bespielsweise das trockene Auge muss begutachtet und behandelt werden, weil es entweder therapiebedürftig ist oder als Symptom einer anderen Erkrankung zur Diagnosefindung beitragen kann.
Fehlstellungen und Erkrankungen der Augenlider bedürfen oft einer medikamentösen oder operativen Behandlung, um deren Symptome – die von Gesichtsfeldeinschränkungen bis hin zu Hornhautinfektionen reichen – zu beheben.
Katarakt (Grauer Star)
Als Katarakt, auch „Grauer Star“ genannt, bezeichnet man die Trübung der normal klaren Augenlinse. Das Wort Katarakt kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wasserfall – wegen des Seheindruckes eines an einer Katarakt erkrankten Patienten, der dem Blick durch einen herabstürzenden Wasserfall gleicht. Die Hauptsymptome einer Katarakt sind ein schmerzloser Sehverlust, gesteigertes Blendungsempfinden, vermindertes Kontrastsehen, verminderte Sehfähigkeit im Dunkeln oder auch eine zunehmende Kurzsichtigkeit. Die Diagnose Katarakt wird vom Augenfacharzt nach einer Feststellung der Sehleistung in Ferne und Nähe sowie einer ausführlichen Untersuchung des Auges bei erweiterter Pupille gestellt. Danach wird unter Beachtung der Sehbeeinträchtigung des Patienten entschieden, ob eine Operation indiziert ist oder nicht.
Glaukom (Grüner Star)
Als Glaukom oder „Grüner Star“ bezeichnet man eine Erkrankung, die zur Schädigung des Sehnervens und von Nervenzellen der Netzhaut führt. Dadurch kommt es zu den für diese Erkrankung typischen Gesichtsfeldausfällen bzw. Sehverlust und kann nach langjährigem Verlauf bis hin zur Erblindung führen.
Die Tücke an dieser Erkrankung ist, dass das Glaukom für den Patienten meist schmerzlos, von außen nicht sichtbar und deshalb unbemerkt verläuft und der Patient die Sehbeeinträchtigung erst in einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium bemerkt. Leider sind die Schädigungen der Netzhaut und des Sehnervens und die damit einhergehenden Gesichtsfeldverluste aber nicht mehr rückgängig zu machen.
Je früher ein Glaukom erkannt und therapiert wird, desto besser kann das Sehvermögen erhalten werden. Deshalb wird empfohlen, ab dem 40. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Untersuchung beim Augenarzt durchführen zu lassen. Patienten mit erhöhtem Risiko wird eine jährliche augenärztliche Kontrolle empfohlen.
Folgende Personen haben ein erhöhtes Risiko an einem Glaukom zu erkranken:
- Personen mit hoher Kurz- oder Weitsichtigkeit
- Personen, deren Blutsverwandte an Glaukom erkrankt sind
- Diabetiker
- Patienten, die regelmäßig Kortison einnehmen müssen
- Patienten mit niedrigem oder stark schwankendem Blutdruck
- Patienten mit Durchblutungsstörungen
- Personen im höheren Lebensalter.
Die Untersuchung
Eine Glaukom-Vorsorgeuntersuchung besteht aus einer Augendruckmessung mittels Applanationstonometer und einer Beurteilung des Sehnervenkopfes. Aufgrund von Messunterschieden verursacht durch die Hornhautdicke ist vor einer Augendruckmessung eine Vermessung der Hornhautdicke mit einem Pachymeter empfehlenswert, um den Augeninnendruck ganz exakt bestimmen zu können.
Bei der darauffolgenden Augendruckmessung wird nach Betäubung der Hornhaut (Tropfen) durch Auflegen des Messkopfes des Applanationstonometers der Augeninnendruck bestimmt. Danach erfolgt eine Beurteilung des Sehnervenkopfes und des umgebenden Nervengewebes.
Sollte sich aus diesen beiden Untersuchungen der Verdacht auf eine glaukomatöse Veränderung ergeben, wird im Anschluss daran eine Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Empfindlichkeit der Netzhaut auf Lichtreize unterschiedlicher Intensität zu erfassen und schematisch darzustellen. Bei einer Glaukomerkrankung zeigen sich typische Gesichtsfeldveränderungen .
Behandlung des Glaukoms
Zur Behandlung des Glaukoms werden Augentropfen unterschiedlicher Wirkstoffgruppen verschrieben, welche den Augendruck senken und die Durchblutung des Sehnervs verbessern. So können ca. 90 % der Patienten zufriedenstellend eingestellt werden, um einem Sehnervenschaden vorzubeugen bzw. diesen einzuschränken. In ca. 10 % der Fälle ist trotz lokaler Tropftherapie eine Lasertherapie oder eine Operation notwendig.
Altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
Als Makula wird jener Teil der Netzhaut bezeichnet, der für das zentrale Sehen, also das Fixieren, das Erkennen von Details und Gesichtern sowie das Lesen verantwortlich ist. Im Laufe des Lebens können sich in diesem Bereich des größten Stoffwechsels der Netzhaut durch genetische Prädisposition oder Degenerationserscheinungen Stoffwechselendprodukte – die sogenannten Drusen – ablagern. Diese Erkrankung nennt sich Altersbedingte Makuladegeneration (AMD). Die Drusen sind vorerst symptomlos und verschlechtern das Sehen nur wenig. Mit fortschreitender Erkrankung und mit Zunahme der Drusen in Größe und Anzahl kommt es aber über Jahre hinweg zum Absterben der darüber liegenden Sinneszellen der Netzhaut. Es kommt zu einer Atrophie (Schwund) der zentralen Sinneszellen der Netzhaut und somit zu einer Verschlechterung des zentralen Sehens (trockene AMD).
In ca. 15% der AMD-Patienten kommt es allerdings aufgrund der schlechten Stoffwechsellage in diesem Bereich zusätzlich zur Einsprossung von neu gebildeten Blutgefäßen. Diese Blutgefäße sind im Vergleich zu anderen Blutgefäßen der Netzhaut undicht und neigen zu Blutungen. Diese Art der AMD wird feuchte AMD genannt. Sie führt unbehandelt innerhalb kurzer Zeit zum Verlust der zentralen Sehleistung.
Die Behandlung
Als Therapie der trockenen AMD stehen uns mehrere Nahrungsergänzungsmittel mit verschiedenen speziell abgestimmten Vitaminen und Spurenelementen zur Verfügung. Gerne berate ich Sie in meiner Ordination über die für Sie optimale Zusammensetzung, die ein Fortschreiten der trockenen AMD hintanhalten bzw. verlangsamen soll.
Als Therapie für die feuchte AMD stehen derzeit hauptsächlich Injektionen verschiedener Medikamente in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektionen) zur Verfügung, die das Wachstum neu gebildeter Blutgefäße stoppen (Anti-VEGF-Injektionen – Blockade von Gefäßwachstumsfaktoren). Entscheidend für die Kontrolle der AMD sind regelmäßige Besuche beim Augenfacharzt und Selbstkontrolle mit dem Amsler-Gitter.
derzeit verschiedene Arten von Lasern und Injektionen von Medikamenten in das Auge zur Verfügung, die das Wachstum neu gebildeter Blutgefäße stoppen (Anti-VEGF-Injektionen=Blockade von Gefäßwachstumsfaktoren). Entscheidend für die Kontrolle der AMD sind regelmäßige Besuche beim Augenfacharzt und Selbstkontrollen mit dem Amsler-Gitter.
Diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie ist eine Netzhauterkrankung, die durch die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus verursacht wird. Der hohe Blutzuckerspiegel verursacht eine Schädigung der innersten Schicht der Gefäßwand kleiner Blutgefäße. Zuerst werden die Gefäße an manchen Stellen undicht und bilden charakteristische Ausbuchtungen, im weiteren Verlauf verengen sich die kleinen Blutgefäße und verursachen ein Sauerstoffdefizit durch chronischen Durchblutungsmangel. Dieser Mangel an Sauerstoff bedingt die Ausschüttung von körpereigenen Gefäßwachstumsfaktoren, die auf der Netzhaut wiederum das Wachstum neuer Blutgefäße verursachen, welche undicht sind und deshalb Blutungen verursachen.
Es gibt 3 Formen der diabetischen Retinopathie:
- das diabetische Makulaödem
- die nicht-proliferative Retinopathie
- die proliferative Retinopathie
Das diabetische Makulaödem ist die häufigste Form der diabetischen Retinopathie. Hierbei kommt es durch die undichten Blutgefäße im Sehzentrum (Makula) zur Entstehung von Ödemen, Blutungen und Fettablagerungen. Dies führt zur Verschlechterung des zentralen Sehens und damit häufig auch zum Verlust der Lesefähigkeit. Eine intravitreale Injektionstherapie bzw. eine Lasertherapie der Makula sind bei dieser Erkrankung die Therapie der Wahl.
Die nicht-proliferative Retinopathie wird in eine leichte, mittlere und schwere Form unterteilt. Hierbei kommt es durch die Schädigung der kleinen Blutgefäße zu Blutungen, Gefäßausstülpungen, Fettablagerungen und kleinen Infarkten der Netzhaut unterschiedlichen Ausmaßes. Die Therapie besteht aus einer guten Einstellung des Blutzuckers.
Bei der proliferativen diabetischen Retinopathie kommt es zur Neubildung oben beschriebener unausgereifter Blutgefäße, welche nicht im Netzhautniveau, sondern über der Netzhaut wachsen. Unbehandelt führt diese Erkrankung zur Blutgefäßneubildung im gesamten Auge und aufgrund der sekundären Augenerkrankung, wie z. B. einer Augendruckerhöhung oder einer Netzhautablösung, zur Erblindung des Auges. Durch eine Netzhautverödung mit dem Laser sowie einer zusätzlichen intravitrealen Injektionstherapie kommt es zu einer Verbesserung der Gefäßsituation und es kann ein Stillstand der Erkrankung erreicht werden. Durch eine konsequente Diabetestherapie lässt sich die Entstehung einer diabetischen Augenerkrankung meist wirkungsvoll verhindern. Wichtig in diesem Zusammenhang sind eine gute Einstellung des Langzeitblutzuckerwertes HbA1c sowie eine gute Einstellung des systemischen Blutdruckes. Entscheidend für eine gute Betreuung von Diabetespatienten sind regelmäßige internistische und augenärztliche Kontrollen, sowie eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Hypertensive Retinopathie
Die hypertensive Retinopathie ist eine Netzhauterkrankung, die durch einen stark erhöhten systemischen Blutdruck verursacht wird. Sie ist das Endstadium der blutdruckbedingten Netzhautveränderungen, die für den Fundus hypertonicus typisch sind. Hierbei kommt es durch den hohen Blutdruck zu charakteristischen Veränderungen an den Blutgefäßen: Zuerst kommt es zur Engstellung der Netzhaut-Arterien sowie zur Veränderung der Gefäßreflexe, in weiterer Folge auch zur Veränderung der arteriovenösen Kreuzungsstellen. Das Vollbild einer hypertensiven Retinopathie ist durch Mikroinfarkte des Nervengewebes sowie Ödeme und Blutungen der Netzhaut gekennzeichnet.
Behandlung
Durch eine konsequente Blutdruckeinstellung lässt sich die Entstehung einer blutdruckbedingten Augenerkrankung meist wirkungsvoll verhindern. Wichtig ist eine gute Einstellung des systemischen Blutdruckes. Entscheidend für eine gute Betreuung von Hypertoniepatienten sind regelmäßige internistische und augenärztliche Kontrollen sowie eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Trockenes Auge
Die gesamte Augenoberfläche (Hornhaut und Bindehaut) wird durch den Tränenfilm bedeckt, der aus 3 Schichten besteht: einer schleimigen, einer wässrigen und einer fettigen Schicht. Eine Störung in Qualität oder Quantität einer dieser Schichten führt zum trockenen Auge. Symptome dieser Erkrankung sind ein rotes Auge, tränende Augen, müde Augen, Fremdkörpergefühl (Sand in den Augen), verklebte Augen, Druck von oben oder von hinten auf die Augen, Sehverschlechterung oder brennende Augen.
Die Ursachen dieser Erkrankung sind mannigfaltig. Sie kann durch systemische Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes, Haut- und Schilddrüsenerkrankungen verursacht werden, aber auch Medikamente wie Antidepressiva, Hormonpräparate, Betablocker oder Antihistaminika können ein trockenes Auge verursachen. Weiters können auch suboptimale Umweltbedingungen wie verschmutzte Luft oder hohe Ozonwerte, sowie Umfeldbedingungen wie z. B. trockene Luft in den Heizperioden, Zigarettenrauch, Klimaanlagen, Gebläse in Autos und lange angestrengte Arbeitsperioden am Computer sowie langes Lesen Ursachen für das trockene Auge sein. Das Tragen von Kontaktlinsen und Augenoperationen können ebenfalls zu dieser Erkrankung führen bzw. zu einer Verschlechterung dieser führen.
Untersuchung und Behandlung
Zur Abklärung des trockenen Auges ist eine Untersuchung beim Augenarzt notwendig. Als Therapie steht eine große Palette unterschiedlichster Benetzungsmittel und Pflegepräparate zur Verfügung. Gerne berate ich Sie in meiner Ordination und finde die für Sie optimale Therapieeinstellung zur Linderung der Symptomatik des trockenen Auges.
Lid-Erkrankungen und -fehlstellungen
Die Dermatochalasis (Schlupflider) ist eine Bindegewebserkrankung, die zumeist genetisch verursacht ist. Hierbei kommt es zur Bildung von überschüssiger, in Falten herunterhängender Haut mit fehlender Elastizität. Die dadurch verursachte Gesichtsfeldeinschränkung ist für den Patienten kosmetisch störend und oft auch psychisch belastend. Durch eine Operation (Blepharoplastik) kann diese Bindegewebserkrankung sehr gut behandelt werden. Dabei werden die überschüssige Haut und erschlafftes Muskelgewebe sowie eventuell hervordrückendes Fettgewebe entfernt.
Das Entropium ist eine Lidfehlstellung, bei der es zur Einwärtsdrehung der Lider kommt. Dadurch schleifen die Wimpern an der Augenoberfläche und verursachen ein Fremdkörpergefühl, Schmerzen, ein gerötetes und tränendes Auge bis hin zu Hornhautinfektionen mit drohendem Verlust der Sehleistung. Verursacht wird diese Fehlstellung durch ein Muskelungleichgewicht zwischen den innen (Lidretraktoren) und außen (Augenschließmuskel) am Unterlid liegenden Muskelfasern. Ein schwacher außen liegender oder zu starker innen am Unterlid liegender Muskel führt zum Entropium. Diese Lidfehlstellung kann operativ behandelt werden.
Das Ektropium ist eine Lidfehlstellung, bei der es zur Auswärtsdrehung der Lider kommt. Dies führt zu einer schlechten Benetzung der Augenoberfläche und verursacht ein gerötetes und tränendes Auge, Augenentzündungen bis hin zu Hornhautinfektionen und -geschwüren mit drohendem Verlust der Sehleistung. Verursacht wird diese Fehlstellung durch ein Muskelungleichgewicht zwischen den innen (Lidretraktoren) und außen (Augenschließmuskel) am Unterlid liegenden Muskelfasern. Ein zu starker außen liegender oder zu schwacher innen am Unterlid liegender Muskel führt zum Ektropium. Diese Lidfehlstellung kann operativ behandelt werden.