Kinderaugenheilkunde
Mehr als 80% der Sinneseindrücke, die auf den Menschen einwirken, werden über die Augen aufgenommen. Entsprechend wichtig ist ein gut entwickeltes Sehen von Kindheit an. Nur wenn den Augen in den ersten Lebensjahren ein scharfes Netzhautbild angeboten wird, erlernt das Gehirn, diese Informationen zu verarbeiten – das Kind sieht scharf. Ist diese sensible Phase für das Erlernen des Sehens vorbei, kann sie nicht nachgeholt werden – das Auge bleibt für immer schwachsichtig. Das wird dann besonders tragisch, wenn dem „besser sehenden“ Auge irgendwann etwas zustößt.
Störungen des Sehens können schon in den ersten Lebensmonaten auftreten und bleiben häufig unerkannt, da die Sehbehinderungen kosmetisch unauffällig sind. Je früher eine Sehschwäche erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten auf eine Verbesserung.
Ab welchem Alter können Kinder augenärztlich untersucht werden?
Wir betreuen in unserer Praxis Kinder jeder Altersstufe, von Säuglingen bis hin zu Schülern.
Schon im ersten Lebensjahr des Kindes, wo noch kein Sehschärfentest möglich ist, kann mittels der manuellen Skiaskopie (Messung des optischen Brechungszustandes des Auges) festgestellt werden, ob Ihr Kind gut sieht oder eine Anlage zu Sehschwäche (Amblyopie) besteht. Diese Untersuchung ist nur mit erweiterten Pupillen möglich und darf wegen der Tropfengabe nur durch einen Augenarzt durchgeführt werden.
Was muss ich als Elternteil wissen?
- Die ersten Lebensmonate sind die wichtigste Zeit für die Sehentwicklung Ihres Kindes.
- Unbemerkte Augenfehler können zu einer bleibenden Sehschädigung führen (Schwachsichtigkeit kann nicht mehr korrigiert werden).
- Eine verzögerte Sehentwicklung führt auch zu einer verzögerten Allgemeinentwicklung.
Wann sollte ich sofort einen Augenarzt aufsuchen?
- Bei sichtbaren Auffälligkeiten der Augen (z. B. Augenzittern, Schielen, grau-weißlich-erscheinende Pupillen; große lichtscheue Augen, verklebte Augen, Lidveränderungen).
- Bei jedem Verdacht, dass Ihr Kind eine Augenerkrankung haben könnte, wie z. B. bei fehlendem Blickkontakt ab der 4. bis zur 6. Lebenswoche, bei Risikokindern (z. B. Frühgeburten), bei verzögerter Allgemeinentwicklung sowie bei relevanten Augenerkrankungen in der Familie.
Warum sollten auch Kinder mit Verdacht auf Lese- und Rechtschreibschwäche zum Augenarzt?
Manchmal bestehen unerkannte Refraktionsprobleme oder motorische Augenmuskelstörungen, die Lesen und Schreiben erschweren können. Durch Behandlung dieser Defizite kann eine Fehldiagnose verhindert und dem Kind damit geholfen werden.
Wie kann ich vorsorgen?
- Eine regelmäßige Kontrolle bei Ihrem Augenarzt schützt die Augen Ihrer Kinder.
- Die augenärztliche Untersuchung ist in JEDEM Lebensalter möglich.
- Die im Mutter-Kind-Pass vorgesehenen Untersuchungstermine (10.-14. Lebensmonat bzw. 22.-26. Lebensmonat) sind das absolute Minimum.